Spargel – unser beliebtestes Gemüse
Neben seiner Beliebtheit ist er auch nachhaltig, er wächst aus einem unterirdischen Wurzelstock, geerntet werden nur die jungen Triebe. Der Wurzelstock treibt jedes Jahr erneut aus und muss erst nach etwa 10 Jahren ersetzt werden. Spargel ist ein hervorragender Mineralstoff- und Vitaminlieferant. Dass die Spargelsaison in diesem Jahr ein bisschen später startet, ist nicht ungewöhnlich. „Dieses Frühjahr ist bis jetzt kühler als die letzten zwei – jedoch alles in allem haben wir einen in seiner Varianz normalen März und April, auch was den Spargel anbetrifft“, erzählt Christoph Meyer-Nutteln, Spargelanbauer im Oldenburger Münsterland. Die Gegend um Oldenburg ist gut geeignet für den Spargelanbau. Spargel mag einen Boden aus Sand und Humus, kommt aber auch mit etwas schwereren Böden zurecht. Die Böden dürfen jedoch keine Verdichtungen oder Staunässe aufweisen.
Erntemengen sind steuerbar
Der Erntebeginn des Spargels kann durch Folien beeinflusst werden. Die Folie, die in der Regel ab Februar aufgezogen wird, hat einige Vorteile: die Temperatursteuerung im Damm, es ist keine Beikraut-Bekämpfung nötig und die Wind-Erosion wird verhindert. „Außerdem wird durch die Folie der Befall von Bohnenfliegen-Maden gemindert und erspart dadurch Verluste und Arbeitsaufwand“, sagt Meyer-Nutteln. Vor allem betrieblich gesehen, ist die Folie von Vorteil, denn die Spargelmengen sind durch sie bedingt steuerbar. Liegt die schwarze Seite der Folie oben, wird es wärmer, circa 18°C bis 21°C sind für das Wachstum optimal. An sonnigen Tagen kann es unter der schwarzen Folie bis über 30°C warm werden, was für die Qualität nicht förderlich ist. Dann kommt die weiße Seite der Folie zum Tragen, sie reflektiert das Sonnenlicht und der Damm bleibt kühler. Die Folie kann über Jahre wiederverwendet werden. So nutzt Meyer-Nutteln seine Folien circa 7 bis 10 Jahre oder länger, sie werden geflickt und zusammengeknotet. Irgendwann sind sie brüchig und werden recycled.
Manche (die meisten) mögen´s „weiß“
Ohne Folie kommt es häufig zu violetten Verfärbungen des Spargelkopfes. Dies ist für den Geschmack zwar nicht beeinträchtigend und mittlerweile wird Spargel mit dieser Färbung auch von einigen Gourmet-Köchen als Delikatesse angeboten, jedoch ist der ganz weiße Spargel in Deutschland weiterhin sehr beliebt und kommt somit am häufigsten auf den Teller.
Mitarbeiter gesucht
Auf die Frage, ob in Krisenzeiten genug Mitarbeiter für das Spargelstechen zu bekommen sind, antwortet Meyer-Nutteln, dass er mit einer seit Jahren beständigen Truppe arbeitet, es aber generell schwieriger wird Leute zu finden. Das Spargelstechen ist eine anstrengende Arbeit bei jedem Wetter. Die Mindestlöhne in Griechenland oder Spanien sind wesentlich niedriger als in Deutschland, sie liegen bei ca. 4 bis 6 €. Spargel-Erntemaschinen, die zwischen 250.000 und 450.000 € kosten, lohnen sich erst ab 20 bis 40 ha Anbaufläche. „Der stark gestiegene Lohn ist eher ein Anreiz für Arbeitskräfte, nach Deutschland zu kommen. Solange zumindest, bis in Deutschland viele Betriebe aufgegeben haben, die mit der günstigen Konkurrenz aus dem EU-Ausland nicht mithalten können, und die Arbeitnehmer dort hingehen und zu weit geringeren Löhnen arbeiten müssen. Oder bis die Automatisierung der Ernte bei ausreichender Betriebsgröße eine Möglichkeit bietet, die Kosten zu senken. Auch in diesem Fall werden viele Mitarbeiter kein Einkommen mehr in Deutschland erwirtschaften können und etliche kleine Betriebe werden verschwinden“, so Meyer-Nutteln.
Grüner Spargel
Grüner Spargel lässt sich einfacher anbauen, für ihn sind keine besonderen Erdarbeiten zur Ernte nötig. Man lässt ihn einfach wachsen und erntet ihn oberirdisch, wenn die grünen Sprossen eine Länge von etwa 20 bis 25 cm erreicht haben. Er ist allerdings deutlich witterungsempfindlicher und der Ertrag pro ha ist durch das geringere Stangengewicht niedriger als beim weißen Spargel. Geschmacklich unterscheidet er sich deutlich vom weißen Spargel. Er ist aromatischer und würziger und hat sogar noch mehr gesunde Inhaltsstoffe als der weiße Spargel.
Spargel ist ein Luxusgemüse
Der Einstiegspreis ist in diesem Jahr allerdings niedriger als im Vorjahr. Meyer-Nutteln würde einen konstanten Preis über die gesamte Saison präferieren. Er sagt, der hohe Anfangspreis (ergibt sich u.a. durch einen höheren Aufwand zu Saisonbeginn) sei zwar nicht ungerechtfertigt, schrecke die Kundschaft aber eher ab. Die Preisentwicklung bleibt also weiter spannend.
Ende der Spargelsaison
Mit dem 24. Juni (Johannistag) wird die Spargelernte beendet. Der Spargel muss nun ruhen und Kraft fürs nächste Jahr sammeln. Die Pflanze treibt aus und entwickelt sich zu einem Strauch von 60-150 cm Höhe. Dabei sammelt sie Energie, die im Wurzelwerk für das kommende Jahr gespeichert wird.